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Keine kostenlose Menstrualartikel an Zürcher Kantonsschulen

Gestern ist wieder ein Postulat an der SVP, der FDP und auch massgeblich aufgrund beinahe der Hälfte der GLP gescheitert. Das Postulat wurde unter anderem von unserem junggrünen Kantonsrat Benjamin Walder erarbeitet und forderte ein kostenloser Bezug von Menstrualhygieneartikel.

 

Das wäre ein unglaublich wichtiger Schritt, denn das Thema der Menstruation ist unserer Gesellschaft nach wie vor in tabuisiert und stigmatisiert. Der kostenlose Bezug an Kantonsschulen könnte dem entgegenwirken und gleichzeitig Personen mit Uterus unterstützen, denn Menstrualhygieneartikel können ziemlich ins Geld gehen. Keine Person soll aus finanziellen Gründen den Wechsel von Tampons, Pads und ähnlichen Artikeln hinauszögern müssen und so medizinische Risiken wie Infektionen eingehen. 

 

Zürich kennt dies eigentlich bereits an einigen Orten: Öffentlichen Sekundarschulen und Mittelstufen in der Stadt Zürich haben seit 2021 gratis Binden und Tampons in den Toiletten. Auch die Universität Zürich und die ETH stellen kostenlose Menstruationsprodukte zur Verfügung, das Angebot wird gut und gerne genutzt. Wieso soll dies also nicht an Kantonsschulen möglich sein?

 

Die aktive Tabuisierung der Rechten zeigt sich beispielsweise in diesem Auszug der aus dem substanziellen Protokoll der 190. Ratssitzung vom 19. März 2022 (Gemeinsame Behandlung der Geschäfte GR Nrn. 2021/124 und 2021/392):

Susanne Brunner (SVP) [AP1] begründet den von Stephan Iten (SVP) namens der SVP- Fraktion am 14. April 2021 gestellten Ablehnungsantrag zum Postulat GR Nr. 2021/124: «Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich einmal in einem Parlament über das Thema Menstruationshygiene sprechen würde. […] Obwohl die Menstruationshygiene also so individuell ist, wird jetzt nach dem Staat gerufen. Der Staat soll für die Frauen übernehmen. […] Das Anliegen, gratis Menstruationsprodukte in Schulen anzubieten, ist nicht nur schwierig, sondern falsch. Denn die Forderung ist antifeministisch. […] Denn die Volksschule soll unsere Kinder zu lebensfähigen Menschen machen. Jetzt sollen wir die Mädchen bevormunden? Damit habe ich Mühe. Wir fangen an, den Mädchen Produkte für die Körperhygiene hinterherzutragen. Das ist doch ein falsches Signal.»

Wie wir sehen, ist das Thema rund um Menstruation seit Jahren ein Kampf. Es geht nicht um Bevormundung oder das Hinterhertragen von Produkten. Es geht um die medizinische Sicherheit der Schüler*innen, um finanzielle Entlastung und um Gleichstellung. Perioden können gerne mal unregelmässig sein, vielleicht wird eine Person auch von der ersten überrascht, oder hat Menstruationsartikel schlicht vergessen. Keine Person soll aus diesen Gründen dem Unterricht fernbleiben müssen. Ausserdem betrifft es nicht nur ein paar wenige, sondern rund die Hälfte der Schüler*innen, die circa monatlich menstruieren. Dies wird mit dem Nein der SVP, FDP und GLP nicht anerkannt. 

 

Wir sind enttäuscht vom antifeministischen Verhalten dieser Parteien. Aus diesem Grund gehen wir der Sache weiterhin nach und setzten uns weiter für kostenlose Menstrualhygieneartikel ein. 

 

Junge Grüne Zürich