Neueste Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen, dass in der Schweiz 702’000 Personen armutsbetroffen sind. Fast nochmal so viele sind armutsgefährdet und leben nur knapp über der Armutsgrenze. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Personen sind minderjährige Kinder. Die Schweizer und insofern auch die Schaffhauser Bevölkerung hatte über die letzten Jahre hinweg mit einer starken Teuerung und einem Verlust der Kaufkraft zu kämpfen. Gleichzeitig steigende Krankenkassenprämien, Energiekosten und Mieten verschärfen die Situation. Die Ungleichheit zwischen Einkommen und vor allem Vermögen wächst. All dies führt zu prekären Lebensverhältnissen für viele. In der Folge können sich viele Leute alltägliches nicht mehr leisten; der Badibesuch für die Kinder, die einfachsten Spielzeuge, seltene Ferien oder der Zahnarztbesuch werden zum finanziellen Hindernis und verschlimmern die Situation zusätzlich. Denn Armut wird vererbt, senkt die Bildungschancen, erschwert die Integration in den Arbeitsmarkt und führt zu schlechterer Gesundheit. Wir Junge Grüne setzen uns dafür ein, dass für die ganze Bevölkerung das Geld zum Leben reicht. Wir möchten die Krankenkassenprämien auf maximal 10% des Haushaltseinkommens reduzieren. Wir sehen Wohnen als Grundrecht, mit dem keine Profite für Immobilienkonzerne generiert werden dürfen. Ebenso fordern wir, dass Bildung nicht nur den wohlhabendsten in der Gesellschaft zur Verfügung steht - deshalb sollen existenzsichernde Stipendien für Aus-, Weiter- und Zweitausbildung eingeführt werden. Die Kaufkraft der Menschen in Schaffhausen muss wieder gestärkt werden, dafür werden wir uns im Kantonsrat einsetzen!
Die Klimakrise ist ohne Zweifel eine der grössten Gefahren und Herausforderungen unserer Zeit. Die Auswirkungen bekommen wir Jahr für Jahr in voller Stärke zu spüren: Letztjähriger Hitzesommer und die diesjährigen Starkniederschläge sind keine zufälligen Wetterphänomene. Dazu kommen schmelzende Gletscher, Waldbrände, Biodiversitätsverlust und Artensterben und nicht zuletzt der stetige Anstieg der Temperatur - in der Schweiz stieg diese seit Messbeginn bereits um rund 1.8°C an. Wenn es so weitergeht, hat das fatale Folgen für die Natur und nicht zuletzt für uns. Deshalb setzen wir uns für einen konsequenten Klimaschutz mit griffigen Massnahmen ein, um die Klimaerwärmung so tief wie möglich zu halten und Mensch und Umwelt vor den Folgen der Klimakrise zu bewahren. Wir fordern nach wie vor Netto Null bis 2030 gemäss Pariser Klimaabkommen. Das ist immer noch möglich, wenn wir JETZT handeln und einen nachhaltigen und sozialverträglichen Wandel, insbesondere in den Bereichen Energieversorgung, Verkehr und Konsum, anstossen. Einige Beispiele von konkreten Massnahmen, für die wir uns einsetzen möchten,
wären, ein schneller Ausbau von Photovoltaikanlagen, die Verkehrswende, Stadtentwicklung hin zur Schwammstadt oder begrünten Stadt oder auch der Stopp von Investitionen in fossile Energieträger durch Schaffhauser Banken. Klimaschutz ist ein Menschenrecht und wir wollen, dass wir und alle zukünftigen Generationen gesund alt werden dürfen.
Frauen und queere Personen erfahren noch immer strukturelle Gewalt und werden systematisch benachteiligt. Sie sind medizinisch unterversorgt, weil sie nicht ernst genommen und in der Forschung vernachlässigt werden. Sie übernehmen den Großteil der Care-Arbeit, ohne die unsere Wirtschaft und Gesellschaft zusammenbrechen würden. Dafür werden sie aber schlecht oder gar nicht bezahlt. In der Bildung werden ihre Bedürfnisse häufig ignoriert, und es mangelt an Aufklärung über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Konsens beim Sex und Gewaltprävention. Häusliche Gewalt und Feminizide erfolgen täglich, wobei die Fälle nicht angemessen verfolgt und die Täter bestraft werden. Queere Personen sind politisch hoch gefährdet. Die politische Rechte versucht trans- und nonbinäre Personen erneut in die Unsichtbarkeit zu drängen und ihnen Zugang zu medizinischer Versorgung zu verbieten. Diese Gewaltformen sind Ausdruck tief verwurzelter patriarchaler Strukturen, die wir entschieden bekämpfen müssen.
Auch cis Männer leiden unter patriarchalen Strukturen. Männliche Sozialisierung führt dazu, dass Männer häufig nicht über ihre Gefühle sprechen können, da sie Angst haben, als schwach oder als schwul abgestempelt zu werden. Diese toxischen Normen führen dazu, dass sie seltener psychologische Unterstützung suchen und sie vermeiden Ärzt*innenbesuche, was gravierende Folgen für ihre psychische und physische Gesundheit haben kann. Das sind keine individuellen Probleme, sondern tief in unserer Kultur und unserem Geschlechterverständnis verankerte Missstände.
Wir Junge Grüne setzen uns für die Befreiung aller Geschlechter und sexuellen Orientierungen ein. Jede Person hat das Recht, die eigene Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung frei zu leben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dazu braucht es gendersensible Sprache - die massgeblich für unser Denken verantwortlich ist, Betroffenen von sexualisierter Gewalt muss geglaubt werden, und die Politik muss die Menschen und ihre Rechte schützen.