Wir sind empört über die Entscheidung des Grossen Rates des Kantons Bern. In der Budgetdebatte hat sich erneut gezeigt, dass gleiche Bildungschancen für alle für eine Mehrheit der Parlamentarier*innen keine Priorität haben. Mit der Erhöhung der Studiengebühren werden vor allem die Menschen bestraft, die bereits heute am stärksten unter der anhaltenden Teuerung leiden – eine Teuerung, die sich in allen Lebensbereichen bemerkbar macht, insbesondere bei der Miete, den Krankenkassenprämie und den Kosten des öffentlichen Verkehrs.
“Dies zeigt, dass ein Hochschulstudium zunehmend zu einer Frage des sozialen Status wird. Wir fordern jedoch, dass allen Menschen der Zugang zum Studium ermöglicht wird. Es wäre eine Schande für ein so reiches Land wie die Schweiz, wenn nur noch Menschen mit reichen Eltern studieren können.“ So Gioia Benninger, Co-Präsidentin der jungen Grünen kat. Bern
Bereits heute arbeiten laut einer Umfrage des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2021 drei Viertel der Studierenden neben dem Studium, um einen Teil der anfallenden Kosten selbst zu decken. Viele dieser Studierenden müssten nach der Erhöhung der Studiengebühren und den zusätzlich steigenden Lebenshaltungskosten noch mehr arbeiten, was ihnen noch weniger Zeit für Freizeit oder Studium lässt. Dies führt dazu, dass das Studium länger dauert, was wiederum eine noch grössere Doppelbelastung bedeutet.
Einige Menschen werden vermutlich nie mit dem Studium beginnen, da der Stress der Doppelbelastung zu hoch ist oder die Kosten von Anfang an einfach unerschwinglich erscheinen.
„Höhere Studiengebühren sind eine Botschaft an alle Arbeiter:innenfamilien und Familien mit tiefem Einkommen. Die beschlossene Erhöhung verschärft die bereits bestehende Chancenungleichheit“, so Siri Ryser, Co-Präsidentin der JUSO Kanton Bern.
“Besonders dreist: Der Grosse Rat hat direkt vor der Debatte zu den Studiengebühren Steuersenkungen beschlossen. Dies offensichtlich auf Kosten der Arbeiter*innen, des öffentlichen Verkehrs und auch auf Kosten der Bildung.” So Charlotte Günther, Co-Präsidentin der Jungsozialist*innen Stadt Bern.
Es ist zudem empörend, dass während der laufenden Verhandlungen mit der EU zur Wiederaufnahme des Erasmus-Programms die Studiengebühren für Studierenden aus dem Ausland erhöht werden. Denn dies verschlechtert unsere Chancen wieder ins Erasmus-Programm aufgenommen zu werden.
Aus diesen Gründen fordern wir von den Jungen Grünen und der JUSO Kanton Bern: Schluss mit dieser Zweiklassen-Politik! Wir organisieren morgen um 16:00 Uhr eine spontane Kundgebung vor dem Rathaus, um dem Grossen Rat zu zeigen, dass es so nicht weitergehen kann. Den Regierungsrat fordern wir dazu auf, die weitreichenden Folgen der Erhöhung der Studiengebühren zu bedenken.