Antifaschistisch zu sein, heisst zu erst nichts anderes, als gegen Faschismus zu sein. Etwas, das wohl alle sein sollten. Trotzdem stosst der Begriff Antifa(schismus) auf viel Ablehnung. Antifaschismus wird mit Chaos, Gewalt und Vandalismus in Verbindung gebracht. Menschen scheinen mehr Angst vor den Gegner*innen des Faschismus zu haben, als von den Faschist*innen selbst. Diese verzerrte Wahrnehmung, über welche Gefahr von politischen Organisationen ausgeht, ist enorm gefährlich für den politischen Diskurs und fördert dessen Verschiebung nach rechts.
Während der Nachrichtendienst über die steigende Gewalt von "linksextremen" Bewegungen in der Schweiz schreibt und die NZZ am Sonntag und der Blick daraus natürlich direkt eine Medienstory machen, lädt die SVP Mitglieder der neofaschistoiden Gruppe "Némésis" ins Bundeshaus ein, oder lässt die Arbeit auf den Sozialen Medien an Mitglieder der Jungen Tat auslagern. Sie zeigen ihre Nähe zu faschistischem Gedankengut und machen dieses durch ihre Hassparolen wieder salonfähig. Die meistgewählte Partei in diesem Land kuschelt mit erstarkenden Rechtsextremen, während sie das Narrativ von der gewaltbereiten, chaotischen, randalierenden Linken mit Hilfe einiger Medien bis in jedes Kaff verbreiten.
Eine Demokratie, die Platz findet für Faschismus, nicht aber für Antifaschismus, ist keine Demokratie. Faschist*in zu sein hat nichts mit freier Meinungsäusserung zu tun. Menschen zu diskriminieren und auszugrenzen, weil sie von Geburt an anders aussehen, anders sprechen oder nur schon anders heissen, hat in einer Demokratie nichts verloren. Der Faschismus treibt Rassismus auf die Spitze und negiert die Gleichwertigkeit aller Menschen. Das 20. Jahrhundert hat gezeigt, wie gefährlich diese Ideologie ist. Heute relativieren Faschist*innen diese Verbrechen und erstarken wieder. Ein Staat, der diese hasserfüllten Menschen schützt und den Widerstand verteufelt, ist nur ein weiteres Symptom eines versagenden Systems. So paradox es auch klingen mag: Wer Intoleranz toleriert, gefährdet damit die Toleranz.
Antifaschismus heisst gegen Faschismus zu sein. Das bleibt notwendig, solange es Faschismus gibt.
von Alva
Durch die Ereignisse mit der Jungen Tat und Martin Sellner am 16. März 2024 findet mensch den Begriff “Identitär” wieder in den Medien. Doch was bedeutet dieser Begriff überhaupt? Und warum ist das für uns relevant?
Anfang 2023 demonstrierten Mitglieder der Jungen Tat vor dem Regierungsgebäude in Aarau. Zusammen mit der JUSO, dem OAT und weiteren haben wir wiederum dagegen demonstriert.
Die SVP trägt rechtspopulistisches Gedankengut in die institutionelle Politik, die anderen bürgerlichen Parteien übernehmen die Framings und Narrative oft unreflektiert. So verschiebt sich der Diskurs immer weiter nach rechts und auch faschistische Ideen gehören plötzlich zum Sagbaren.