Junge Grüne Aargau: Parolen und Input zu Abtreibungen

Die Jungen Grünen Aargau sagen an ihrer Mitgliederversammlung JA zur Massentierhaltungsinitiative und zur kantonalen Vertretungsregelung und NEIN zu den AHV-Vorlagen und der Verrechnungssteuer. Im Anschluss gab es einen Input zu Abtreibungen mit Gynäkologin Dr. med. Ruth Draths.


Die stärkste Aargauer Jungpartei traf sich am Sonntagnachmittag in Baden zur Mitgliederversammlung. Neben der Parolenfassung organisierten die Jungen Grünen Aargau aufgrund der Aktualität einen rechtlichen, politischen und medizinischen Input zum Thema Abtreibungen. Anna-Lena Draths, Jus-Studentin, Vorstandsmitglied und Einwohnerrätin in Lenzburg zeigt: “In verschiedenen Ländern wie den USA aber auch Polen wurden in letzter Zeit wieder Rückschritte bezüglich sicheren und legalen Abtreibungen gemacht. Auch in der Schweiz gibt es einige Initiativen in diese Richtung. Es ist wichtig, dass wir als Junge Grüne uns klar für die Selbstbestimmung der Frauen und gegen rückschrittliche Abtreibungsgesetze aus dem letzten Jahrhundert einsetzen.” Dieser Meinung ist auch Gynäkologin Dr. med. Ruth Draths. Für sie ist klar, dass durch die Illegalisierung der Abtreibungen diese nicht seltener, dafür gefährlicher werden. Abtreibungsmedikamente seien im Internet erhältlich, wenn eine Person abtreiben will, kann sie das. Für sie ist auch klar, dass ein Schwangerschaftsabbruch immer eine schwierige Entscheidung ist und sie in ihrer langen Berufspraxis noch nie einen leichtfertigen Entscheid begleitet hat. Doch durch Initiativen wie der “Lebensfähige-Babys-retten-Initiative” würden nicht etwa wie suggeriert lebensfähige Babys gerettet, sondern schwangere Frauen psychisch und physisch gefährdet.

 

Da sich bereits jetzt Komitees gegen die AHV-Vorlagen bilden, wollten die Jungen Grünen Aargau sich früh klar zu dem Thema positionieren. Vera Becker, ehemalige Aargauer Co-Präsidentin, jetzige Generalsekretärin der Jungen Grünen Schweiz und Einwohnerrätin von Brugg erklärt: “Die Forderung nach einer Erhöhung des Rentenalters ignoriert die harte Realität auf dem Arbeitsmarkt: Die Hälfte aller Menschen vor der Pension sind arbeitslos. Die AHV ist solidarisch und gilt es auszubauen. Es gibt aber viele weitere Ideen und Initiativen auf dem Tisch, die das nicht auf Kosten der Frauen tun. Auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer trifft Geringverdienende am meisten.” Somit kämpfen die Jungen Grünen Aargau jetzt offiziell mit den Gewerkschaften und anderen linken Parteien gegen diese Vorlagen.

 

Auch zur Massentierhaltungsinitiative wurde einstimmig die JA-Parole beschlossen. Früheres Vorstandsmitglied Hannes Tobler erklärt: “Die Frage ist, ob wir billiges Fleisch immer noch höher gewichten wollen, als das Wohl und die Würde der Tiere.” Nach ausführlicher Diskussion war die Entscheidung bei den Jungen Grünen klar. Die Mitglieder stimmten einstimmig für die Initiative. Die Mitglieder hielten jedoch fest, dass die Preiserhöhung Gutverdienenden einen unfairen Vorteil gäbe und dass weiterhin für Lohngleichheit in der Schweiz gekämpft werden muss. 

 

Glasklar war auch die Parole zur Verrechnungssteuer. Mohaya Devay, Vorstandsmitglied der Jungen Grünen Aargau und Geschäftsführer der Grünen Aargau zeigt: “Die Verrechnungssteuer ist ein Schutz vor Steuerkriminalität. Solange Unternehmen und Privatpersonen ihre Steuererklärung korrekt einreichen, bekommen sie die Steuer zurück.” Auch die Mitglieder haben verstanden, dass diese Steuer wichtig ist und sind klar gegen die Abschaffung.

 

Und auch bei der Vertretungsregelung waren sich die Mitglieder einig. Co-Präsident Peter Weihrauch sagt: “Es muss in unserem Interesse sein, dass das Parlament bei seinen Entscheidungen möglichst so vertreten ist, wie die Aargauer Stimmbevölkerung es gewählt hat. Um das zu Gewährleisten und um die Vereinbarkeit von Familie und Politik zu sichern, braucht es die Vertretungsregelung.” Auch hier waren die Mitglieder gleicher Meinung.