Junge Grüne Aargau kritisieren Genderstern-Verbot und fordern dessen Aufhebung

In den letzten Tagen kommunizierten die verschiedenen Kantonsschulen im Aargau, dass der Kanton in einer neuen Richtlinie geschlechtergerechte Sprache mit einem Genderstern in der kantonalen Verwaltung - und eben auch an den Kantonsschulen - verbietet. Die Jungen Grünen Aargau verurteilen diesen kurzsichtigen und diskriminierenden Entscheid zutiefst und fordern die sofortige Auflösung des Verbots.


Es ist Fakt, dass sich nicht alle Personen mit dem Geschlecht Mann oder Frau identifizieren können. Deswegen ist es richtig, dass wir als Gesellschaft gerade mehr und mehr beginnen, dem Rechnung zu tragen. Das ist keine politische Frage, sondern eine Frage davon, ob wir es mit Gleichberechtigung und Freiheit ernst meinen. Geschlechtergerechte Sprache macht möglichst alle Menschen sichtbar und ist ein Teil dessen, was wir brauchen, um nach wie vor existierende strukturelle Diskriminierungen abzubauen. Im Moment passiert bei diesen Themen ein gesellschaftlicher Wandel, wir lernen alle dazu, merken, wo es noch Baustellen gibt und finden kreative Lösungen. Wenn dieser Prozess aber bewusst blockiert wird, um dadurch veraltete und schädliche Machtstrukturen aufrecht zu erhalten, um eben zu verhindern, dass Personen nicht wegen ihres Geschlechts diskriminiert werden, dann wird es politisch.

Peter Weihrauch, Co-Präsident der Jungen Grünen Aargau kommentiert: “Die Abschaffung des Gendersterns ist lächerliche ideologische Verbotspolitik. Wir setzen da auf individuelle Freiheiten.”

 

Auch Vera Becker, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Aargau, ist zutiefst erschüttert: “In der Politik ist immer die Rede vom Wandel, der von der Gesellschaft aus kommen muss. Dass der Kanton genau das jetzt verbietet, ist absolut lächerlich und öffnet Tür und Tor für politische Zensur. Nach dieser Logik müsste auch jedes Diversity-Training verboten werden.”

 

Der Kanton Aargau schreibt in seiner Richtlinie: “Wo in Texten des Kantons Paarformen (Bürgerinnen und Bürger) verwendet werden, sind alle Geschlechtsidentitäten gemeint, insbesondere auch vom binären Geschlechtermodell nicht erfasste Menschen.” Das ist vermutlich nett gemeint und doch im Grunde lächerlich. Nett, denn nicht-binäre Menschen werden doch tatsächlich erwähnt, wo doch im der Rest der Richtlinie meist nur von “Mann” und “Frau” die Rede ist und lächerlich, weil so eine Randbemerkung in einer kantonalen Richtlinie nichts nützt, wenn im Alltag weiterhin systematisch Personen nicht erwähnt und damit sprachlich diskriminiert werden.

 

Das Thema Geschlecht wird gerade an den Kantonsschulen rege diskutiert: Braucht es genderneutrale WCs? Was bedeutet ein modernes Geschlechterverständnis für den binär aufgeteilten Sportunterricht? Diese Prozesse zu blockieren und den Schulen zentral verordnet eine inklusive Sprache zu verbieten ist ein Schritt in die komplett falsche Richtung und fühlt sich für die queeren Jugendlichen an, wie ein Schlag ins Gesicht.