Rede an der Demonstration gegen die Junge Tat am 6. März 2023 in Aarau
20 Aktivisten der Jungen Tat waren am Samstag hier in Aarau. Mit Bannern vor dem Grossrat. Vermummt. «Aktivisten» nennen sie sich, eigentlich sind sie Neonazis. Sie sagen «Bevölkerungsaustausch» und meinen Rassenkrieg. Statt Glatzen haben sie gestylte haare, statt Springerstiefeln Turnschuhe. Sie sind nicht im Keller sondern auf Instagram. Sie wandern, lesen, boxen. Sie liefen bei den Corona-Demos vorne mit, sitzen in SVP-Veranstaltungen.
Sie wirken harmlos. Aber sie wirken eben nur so.
Die Junge Tat ist aus der «Eisenjugend» und der «Nationalistischen Jugend Schweiz» entstanden – militante faschistische Gruppen. Sie sind mit Neonazis quer durch Europa vernetzt, die Gründer sind wegen Rassendiskriminierung verurteilt und horten Waffen. Der Pfeil nach oben kommt von der NSDAP, in Deutschland ein verbotenes Nazi-Symbol, in der Schweiz erlaubt.
Es sind diese Leute, die im Oktober in Zürich eine Drag-Queen-Lesestunde terrorisiert haben. Kurz danach hat die SVP versucht den Anlass abzuschaffen und auf Instagram mit dem Kampf gegen den Gender-Terror mobilisiert.
So, als echte Junge Grüne mache ich noch einen Bogen zum Klima. Geflüchtete seien schuld an der Klimakrise, Überbevölkerung im globalen Süden sei das Problem. Das heisst es bei Neonazis, bei Ökofaschisten immer öfter. Das heisst es aber auch von der SVP. Das ist gefährlich, es ist menschenfeindlich und es ist Bullshit. Die reichsten 10% der Weltbevölkerung verursachen fast die Hälfte der CO2-Emissionen, die ärmere Hälfte nur 7%.
Die Ursache für die Klimakrise ist unser Wirtschaftssystem, basierend auf fossilen Brennstoffen und ungleicher Ressourcenverteilung. Die Ursache ist, dass ein paar wenige auf Kosten von Mitmenschen und Zukunft leben. Das ist krass ungerecht und das müssen wir stoppen.
Jetzt war die Junge Tat hier in Aarau, sie nutzen Windisch um zu hetzten. Und wieder tun sie es Hand in Hand mit der SVP, einer etablierten Partei in diesem Land. Das ist der wahre Skandal.
Das ist verdammt gefährlich und sollte uns ernsthaft Sorgen machen. Aber nicht nur uns hier. Diese Menschenfeindlichkeit, dieser Hass, dieser Faschismus, das betrifft alle. Antifaschismus ist nichts linksextremes, Antifaschismus ist Zivilcourage gegen Nazis. Es ist die Verantwortung von uns allen.
Wir sind viel mehr als 20, auch so spontan heute, sonst sowieso. Danke seid ihr da, danke für eure Arbeit. Zum fucking Glück sind wir stärker!
von Mechthild